Landesmuseum Württemberg – Münzkabinett

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Altes Schloss – Schillerplatz 6
70173 Stuttgart
Tel: +49 711 89 535-215 oder -216

muenzkabinett@landesmuseum-stuttgart.de
www.landesmuseum-stuttgart.de

Dieser Text wurde verfasst von Matthias Ohm.

Zur Geschichte

Die Münzsammlung der württembergischen Herrscher reicht bis ins ausgehende 15. Jahrhundert zurück. Schon Eberhard im Bart (reg. 1459–1496) sammelte Münzen, vor allem Prägungen der römischen Kaiser. Gut ein Jahrhundert später wurde die Stuttgarter Kunstkammer gegründet. Beschreibungen dieser Sammlung vom Beginn des 17. Jahrhunderts lassen auf umfangreiche numismatische Bestände schließen. Neben einzelnen Prägungen aus Gold, Silber oder Kupfer sind auch Münzschalen erwähnt, Gefäße, in deren Boden und Wände Prägungen eingelassen waren. In den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs gingen große Teile der Stuttgarter Kunstkammer verloren, darunter auch fast alle Münzen und Medaillen.

Bald nach dem Westfälischen Frieden richtete Herzog Eberhard III. (reg. 1633–1674) wieder eine Kunstkammer in Stuttgart ein; besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Münzen- und Medaillensammlung. Gerade die römischen Münzen waren für Eberhard III. von großem Interesse. Für die Dokumentation und den Ausbau dieser Bestände beschäftigte er den Franzosen Charles Patin (1633–1693), einen der führenden Numismatiker seiner Zeit.

Im 18. Jahrhundert kamen auch die Bestände zweier württembergischer Nebenlinien nach Stuttgart: 1741 wurde die Sammlung aus Mömpelgard (Montbéliard) integriert, gut ein Jahrzehnt zuvor die knapp 8.000 Münzen und Medaillen umfassende Kollektion der Nebenlinie Württemberg-Neuenstadt.

Die Geschichte des Kabinetts seit dem 19. Jahrhundert ist durch lange Amtsperioden seiner Betreuer*innen, wie Christoph Friedrich Stälin, Peter Goessler, Elisabeth Nau oder Ulrich Klein geprägt. In unterschiedlicher Schwerpunktsetzung gelang es ihnen, die Bestände beträchtlich zu erweitern. So konnten die Sammlung Unger (mit keltischen Münzen und Prägungen der Völkerwanderungszeit) oder die Sammlung Braun von Stumm (mit hochmittelalterlichen Münzen) erworben werden. Dazu kommen bedeutende Landesfunde wie der Goldschatz von Marbach mit seinen über 1.000 Goldmünzen.

Zum Bestand

Im Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg werden heute rund 180.000 Objekte bewahrt, vor allem Münzen und Medaillen, aber auch Papiergeld und Marken, Kameen und Gemmen, Siegelstempel und -abgüsse sowie Orden und Ehrenzeichen.

Ein Schwerpunkt liegt auf den Münzen und Medaillen, die auf heute württembergischem Gebiet geprägt oder gefunden wurden. Zu diesen Prägungen zählen die Münzen und Medaillen der Grafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige von Württemberg, die von Ulrich Klein und Albert Raff in sieben umfangreichen Bänden wissenschaftlich bearbeitet wurden.

Auf dem Gebiet der zeitgenössischen Medaillenkunst sammelt das Stuttgarter Münzkabinett insbesondere die Werke des Baden-Badener Medailleurs Victor Huster.

Ausstellungen

Im zweiten Obergeschoss des Alten Schlosses in Stuttgart ist die Ausstellung LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg zu sehen. Dort werden auch numismatische Exponate präsentiert, von keltischen Münzen bis zu Medaillen des frühen 20. Jahrhunderts. Einen Schwerpunkt bilden Schatzfunde aus dem ausgehenden 3. Jahrhundert n. Chr. und aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Weitere Informationen bieten die Website des Landesmuseums und die Vorstellung in der „MünzenWoche“.

Das erste Geschoss des Alten Schlosses beherbergt die Schausammlung „Wahre Schätze“ mit drei der bedeutendsten Sammlungen des Landesmuseums: die Antikensammlung, die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg und die Fürstengräber der frühen Keltenzeit.

In der Ausstellungseinheit zur Kunstkammer ist der Münzen- und Medaillensammlung ein eigener Raum gewidmet, in dem rund 250 numismatische Objekte präsentiert werden.

Neben Münzen und Medaillen sind auch einige größere Objekte zu sehen: eine Münzschale mit antiken und neuzeitlichen Prägungen, ein Weihrauchgefäß, das mit vier römischen Münzen geschmückt wurde, ein Löffel mit einer Unheil abwehrenden Medaille im Stiel und ein Schwert, dessen Griff mit einer Medaille versehen wurde, die ein Liebespaar zeigt. Über diese Ausstellung informieren die Website des Landesmuseums und die Vorstellung in der „MünzenWoche“.

Digitale Angebote

Knapp 10.000 Objekte aus dem Münzkabinett sind auf der Website des Landesmuseums Württemberg.

Die Google Arts & Culture Story Der Rausch des Dionysos zeigt griechische Münzen zum Thema Wein.

In der virtuellen Ausstellung Frieden in Gold, Silber und Kupfer sind Friedensdarstellungen auf römischen Münzen und barocken Medaillen zu sehen.

Literatur zur Geschichte der Stuttgarter Münzsammlung

Ulrich Klein, Das Münzkabinett des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart, in: Commission Internationale de Numismatique. Compte rendu 31 (1984), S. 35–43.

Matthias Ohm, Die Münzen- und Medaillensammlung, in: Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg. Bestand, Geschichte, Kontext, hg. vom Landesmuseum Württemberg, Bd. 1, Ostfildern 2017, S. 338-387

Katharina Küster-Heise/ Irmgard Müsch/ Matthias Ohm, Pagoden – Mathematica – Goldmedaillen: Objekte aus der württembergischen Kunstkammer und ihre Erwähnungen in den zeitgenössischen Inventaren, in: Objektordnungen zwischen Zeiten und Räumen. Verzeichnung, Transport und die Deutung von Objekten im Wandel, hg. von Mona Garloff und Natalie Krentz, MEMO Sonderband 2 (2022)

Malena Alderete/ Matthias Ohm, Das Stuttgarter Münzkabinett in den Jahren 1933 bis 1945. Strukturen – Personen – Erwerbungen, in: Münzsammlungen in Deutschland zwischen 1933 und 1945. Geldgeschichtliche Nachrichten Bd. 57 (2022), Sonderheft, S. 346–353.

Mitgliedschaften

So können Sie das Münzkabinett im Landesmuseum Württemberg unterstützen.

Der Württembergische Verein für Münzkunde, der seine Geschäftsstelle in den Räumen des Museums hat, fördert das Münzkabinett im Landesmuseum Württemberg. Wenn Sie dem Verein beitreten wollen, kontaktieren Sie bitte Dr. Matthias Ohm.

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